Entspannungsübung für Reiter

Wer kennt das nicht: nach einem stressigen Arbeitstag hetzen wir schnell zum Pferd, um noch schnell eine Runde zu reiten oder Dinge zu üben. Wir holen das Pferd, putzen, satteln und trensen und sind in Gedanken womöglich schon bei der Bügelwäsche, die auf uns wartet oder bei dem gemeinsamen Essen mit Freunden.

Vielleicht haben wir auch vor, kurze Entspannungsübungen oder Akupressur zu machen. Das dauert ja nur zwei Minuten. Und es kommt, wie es kommen muss: Das Pferd läuft angespannt und macht sich fest oder es zappelt bei der Akupressur nur hin und her.

Da Pferde unseren Gemütszustand sehr gut aufnehmen und widerspiegeln können, ist dieses Verhalten nicht verwunderlich. Deshalb sollten wir immer darauf achten, ihnen ruhig und entspannt zu begegnen. Natürlich ist es je nach nach Charakter unterschiedlich, wie Pferde auf unsere Stimmung reagieren. Das abgebrühte und in sich ruhende Pferd wird unseren Zustand wahrnehmen und womöglich abhaken. Das sensible Pferd hingegen wird sich fragen, warum der Mensch angespannt ist und mit Verunsicherung und Anspannung reagieren.

Daher ist es auch oft nicht zielführend, wenn wir nach einem stressigem Tag völlig angespannt in den Stall fahren, um dort bei einem gemütlichen Ritt die Seele baumeln zu lassen. Viele Pferde reagieren irritiert und übernehmen unsere gestresste Stimmung. Deshalb lohnt es sich, sich vor der Arbeit mit seinem Pferd ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um bei sich selbst anzukommen.

Regelmäßige Entspannungsübungen haben nicht nur eine positive Wirkung auf unsere Psyche, sondern auch auf die effektive und entspannte Arbeit mit unserem Pferd. Deshalb möchte ich euch nun zwei Übungen vorstellen, die euch die nötige Ruhe für entspannte Stunden mit euren Pferden geben.

Übung 1: Entspannung durch Autosuggestion, Dauer: ca. 20 Minuten

Bei der Autosuggestion versetzt ihr euren Körper und euren Geist durch das gedankliche Wiederholen von Sätzen in einen entspannten Zustand.

Sucht dazu einen ruhigen Platz in eurer Wohnung auf und legt euch auf den Rücken. Das kann auf einer Matte auf dem Fußboden sein oder auf dem Bett. Wichtig ist, dass ihr euch nicht beengt fühlt und euch bequem ausstrecken könnt. Legt euch ein Kissen unter den Nacken und unter die Kniekehlen, so dass die Beine leicht angewinkelt sind.

Die Arme liegen locker am Körper, die Handflächen zeigen nach oben.

Schließt die Augen und atmet ein paar Mal tief ein und aus. Beginnt nun damit, jedes Körperteil bewusst zu entspannen. Vom Kopf, über den Rücken bis hin zu den Füßen.

Sprecht dazu gedanklich folgende Sätze und wiederholt sie mehrmals. Lasst euch Zeit, jeden Satz bewusst und ruhig auszusprechen:

„Ich entspanne meinen Nacken.“

„Ich entspanne meine Schultern.“

„Ich entspanne meinen Brustkorb.“

„Ich entspanne meinen Rücken.“

„Ich entspanne mein Becken.“

„Ich entspanne meine Oberarme.“

„Ich entspanne meine Unterarme.“

„Ich entspanne meine Hände“

„Ich entspanne meine Oberschenkel.“

„Ich entspanne meine Unterschenkel.“

„Ich entspanne meine Füße.“

Bleibt zum Schluss noch einige Minuten liegen und konzentriert euch nur auf eure Atmung. Spürt, wie der Atem durch euren Körper fließt. Dann lasst den Atem tiefer werden, öffnet die Augen , reckt und streckt euch und steht langsam auf.

2. Übung: Kurze Entspannungsübung für unterwegs, Dauer: 5 Minuten.

Nehmt euch im Stall oder an einem ruhigen Ort fünf Minuten Zeit, um achtsam zu sein. Setzt euch entspannt hin . Vielleicht auf eine Wiese, vielleicht in der Nähe des Paddocks. Beobachtet, wie die Pferde sich bewegen und konzentriert euch nur auf euren Atem. Atmet ruhig ein und aus und beobachtet, wie der Atem durch euren Körper fließt. Wenn eure Gedanken abschweifen, lenkt sie sanft wieder zurück zu eurem Atem.

Ziel der Übungen ist es, im Hier und Jetzt anzukommen. Nur dann könnt ihr eure volle Aufmerksamkeit euren Pferden widmen.

Für zufriedene, glückliche und gesunde Pferde.

 

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