In der Traditionellen Chinesischen Medizin dreht sich alles um die Energie, genannt Qi. Erst dieses Qi macht unser Leben überhaupt möglich. Durch die Energie entsteht der Wechsel zwischen Tag und Nacht, der Sommer folgt auf das Frühjahr und der Winter auf den Herbst.
Doch nicht nur der Rhythmus der Natur wird durch das Qi bestimmt, kein Lebewesen kann ohne die Energie existieren. Sie wärmt und bewegt uns, reguliert unsere Emotionen und schützt vor Krankheiten.
Aus Sicht der fernöstlichen Heilkunst entstehen Krankheiten bereits, wenn das Qi nicht mehr ungestört auf seinen Leitbahnen – den Meridianen – fließen kann.
Wie Du mit einfachen Berührungen den Energiefluss Deines Pferdes unterstützen kannst möchte ich Dir heute gerne zeigen.
Das Gute an der Massage ist: Sie ist leicht zu erlernen und Du kannst Deinem Pferd keinen Schaden zufügen. Mit den sanften Streichbewegungen leitest Du lediglich die Energie durch den Pferdekörper. Muskeln, Knochen und Gelenke werden nicht behandelt. Außerdem wirkt die Massage regulierend: Hat Dein Pferd eine Fülle an Energie, kannst Du diese verteilen und Deinem Pferd Entspannung verschaffen. Wirkt Dein Pferd eher träge, wird der Energiefluss angeregt.
Ein Energiemangel zeigt sich zum Beispiel in Kälteempfindlichkeit und Müdigkeit. Hat Dein Pferd zu viel Energie, dann leidet es unter großer Hitze und wirkt eher übermotiviert.
Wie immer gilt: Bei gesundheitlichen Problemen muss auf jeden Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden! Die Qi-Massage ersetzt keine medizinische Behandlung! Bist Du Dir unsicher, ob die Massage Deinem Pferd gut tut, weil es vielleicht diverse Vorerkrankungen hat, dann halte zunächst Rücksprache mit Deinem Tierarzt!
Was bewirkt die Qi-Massage?
Die Massage des sogenannten “Kleinen Energiekreislaufs” verbindet die Energie des vorderen und des hinteren Energiekanals. Auf diesen beiden Kanälen fließt die Ursprungs-Energie, das Yuan-Qi, das jedes Lebewesen bereits bei der Zeugung erhält. Mit der Massage verteilen wir also die Ursprungsenergie, beeinflussen aber gleichzeitig auch den Qi-Fluss auf den anderen Leitbahnen.
Diese Form der Körperarbeit schafft einen achtsamen Moment zwischen uns und unserem Pferd. Vor dem Training angewendet wirkt die Massage ausgleichend und harmonisierend. Nach dem Training hilft sie, Energien freizusetzen und im Körper zu verteilen. Zusammenfassend kann man sagen: Die Qi-Massage beeinflusst sowohl die Energie als auch die Mensch-Pferd-Beziehung positiv.
Worauf muss ich achten, wenn ich mein Pferd massiere?
Eine ruhige Umgebung ist die Grundvoraussetzung für eine gelungene Qi-Massage. Da wir uns in diesem Moment ganz auf unser Pferd konzentrieren sollten, ist es wenig hilfreich, wenn sich gleichzeitig Tierarzt, Einstaller und andere Pferde um uns tummeln.
Aber auch unser eigenes Befinden spielt eine große Rolle. Daher sollten wir für die Massage einen Zeitpunkt wählen, in dem unser Kopf frei ist von alltäglichen Sorgen und Stress. Da wir mit unserer Energie die Energie des Pferdes beeinflussen, sollten wir selbst entspannt sein und in uns Ruhen.
Unsere eigene Energie bringen wir mit einer einfachen Übung in einen gleichmäßigen Fluss:
Reibe die Handflächen aneinander und streiche die Arme hinauf. Sobald Hände und Arme wohlig warm sind, besinne Dich auf den Moment und sei völlig anwesend in der Gegenwart. Nun kannst Du mit der Massage beginnen.
Die Qi-Massage
Während wir massieren haben wir ein inneres Bild vor Augen: Die Energie unseres Pferdes liegt in Form einer Lichtkugel auf unserer Hand. Diese Lichtkugel bewegen wir nun durch unser Pferd.
Die Massage erfolgt durch sanfte, langsame und bewusste Streichungen mit der flachen Hand. Zeigt Dein Pferd Unwohlsein, variiere den Druck. Achte darauf, dass Du beide Hände am Pferd hast. Eine Hand folgt der Bewegung der anderen. Nur, wenn beide Hände am Pferd sind, ensteht ein geschlossener Energiekreislauf, vergleichbar mit einem geschlossenem Stromkreislauf.
Beginne mit der Massage, indem Du Deine Hand ganz sanft zwischen die Nüstern legst und fahre langsam den Nasenrücken hinauf bis zum Genick. Dann streichst Du den Mähnenkamm entlang und weiter über die Wirbelsäule bis hin zur Schweifrübe. Während die eine Hand am Pferd bleibt, greift die andere nun unter den Bauch und führt die Massage auf der Bauchnaht fort. Dann geht es bis zu den Vorderbeinen, am Brustbein entlang, die Halsunterseite hinauf bis zur Oberlippe.
Anschließend sind die Beine dran. An den Vorderbeinen beginnst Du am Ellbogengelenk, streichst dann an der Rückseite der Beine Richtung Huf und vom Huf vorne über das Karpalgelenk bis zum Buggelenk. Mache die Massage an beiden Vorderbeinen.
An den Hinterbeinen beginnst Du Außen auf Höhe des Kniegelenks. Dann führst Du Deine Hände runter bis zum Huf und auf der Innenseite der Beine wieder hinauf.
Wenn Du magst kannst Du nun noch den Kronsaum massieren. An den Vorderbeinen beginnst Du an der inneren Trachte und streichst dann nach außen. An den Hinterbeinen ist es genau umgekehrt: Beginne an der äußeren Trachte und streiche sanft am Kronsaum entlang nach innen.
Wie bereits erwähnt: Beginne mit leichtem Druck und passe ihn dem Wohlbefinden Deines Pferdes an. Träge Pferde genießen flüssige, streichende Bewegungen. Nervöse Pferde hingegen benötigen langsame und sanfte Berührungen.
Anfangs genügt es manchmal, wenn man ausschließlich den Körper massiert und die Beine ausspart.
Oft werden Energiemassagen auch mit einer Massagebürste empfohlen. Ich persönlich bevorzuge den direkten Kontakt zwischen Hand und Pferd, da so der Energiefluss nicht gestört wird.
Nun wünsche ich euch und euren Pferden viele achtsame und entspannte Momente mit der Qi-Massage. Berichtet doch mal, wie eure Pferde darauf reagieren!
Auch TTouches bringen Entspannung. Mehr dazu gibt es in diesem tollen Artikel von