Wenn euer Pferd nicht über den Rücken läuft, kann das verschiedene Gründe haben.
Als erstes sollte immer der korrekte Sitz des Sattels überprüft werden. Ein schlecht sitzender Sattel verursacht Schmerzen, die dazu führen, dass das Pferd den Rücken weg drückt.
Rückenschmerzen können natürlich auch noch andere Ursachen haben. Als Reiter sollte man sich auch immer selber hinterfragen, ob man gut genug sitzt und dabei das Pferd so wenig wie möglich in seiner natürlichen Bewegung stört.
Vielleicht steht ihr auch am Anfang der Pferdeausbildung und euer Pferd hat es noch nicht gelernt, locker vorwärts-abwärts zu laufen.
Sind alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen, kann es los gehen mit dem Training.
Hier ein paar Tips, wie ihr euer Pferd ohne Hilfszügel dazu bringt, den Rücken aufzuwölben:
Das Auwölben des Rückens und die damit verbundene Dehnungshaltung lernt das Pferd am einfachsten ohne Reitergewicht. Die Arbeit an der Longe ist hier sehr hilfreich. Als Ausrüstung reicht ein Kappzaum, mit dem ihr das Pferd Stellen und Biegen könnt, eine Longe und eine Longierpeitsche.
Durch die Vorwärts-Abwärts-Bewegung wird unter anderem die lange Rückenmuskulatur und die Bauchmuskulatur gestärkt. Zwei Muskelpartien, die vor Belastung durch das Reitergewicht genügend ausgebildet werden müssen. Ansonsten werden starke Verspannungen oder sogar Muskelverkürzungen riskiert.
Am Anfang geht es darum, die Hinterhand zu aktivieren. Durch ein weites Untertreten erreichen wir, dass das Pferd den Hauptteil seines Eigengewichts mit der Hinterhand trägt. Wie weit ein Pferd untertreten sollte, hängt natürlich auch vom Körperbau eines Pferdes ab. Manche nehmen genügend Last auf, wenn sie in den Abdruck des Vorderhufes treten, andere können mühelos eine Huflänge oder mehr übertreten.
Die Aktivierung der Hinterhand darf nicht mit einem eiligen vorwärts Schicken des Pferdes verwechselt werden! Durch ein zu hohes Tempo geraten die Pferde aus dem Gleichgewicht und werden den Rücken eher wegdrücken. Daher solltet ihr immer in einem langsamen und entspannten Tempo arbeiten. Dazu hilft es, wenn ihr zu Beginn nah neben eurem Pferd geht. So habt ihr gleichzeitig eine gute Einwirkung auf das Tempo und die Hinterhand.
Eine aktive Hinterhand kann auch durch das Anlegen eines elastischen Körperbandes unterstützt werden.
Dazu könnt ihr zum Beispiel zwei aneinander geknotete Fleece-Bandagen verwenden, die so angelegt werden wie es auf dem Foto zu sehen ist.
Den Ursprung hat das Körperband in der Arbeit von Linda Tellington Jones.
Manchen Pferden hilft es, wenn sie durch Kappzaum und Longe leicht gebogen werden. Achtet dabei darauf, dass eure Pferde nicht über die Schulter wegkippen. So eine Biegung sollte immer nur ein paar Schritte eingehalten werden.
Auch Übergänge oder ein paar Tritte rückwärts richten können dabei helfen, dass das Pferd mehr Last mit der Hinterhand aufnimmt.
Allgemein gilt: Immer langsam mit den (jungen) Pferden! Erwartet nicht zu viel in einem zu kurzen Zeitraum. Vertraut eurem Gefühl. Wenn ihr nach einer konzentrierten Übungsphase ein entspanntes Pferd seht, seid ihr auf dem richtigen Weg! Arbeitet immer mit Ruhe und denkt an Pausen. Wenn euer Pferd mit einer aktiven Hinterhand entspannt vorwärts gegangen ist (und wenn es nur zwei oder drei Schritte waren), lasst es eine kurze Zeit stehen, streicht es ab und gebt ihm Zeit, über das Gelernte nachzudenken.
Wenn die Hinterhand genügend aktiv ist, wird das Pferd mehr und mehr in die Dehnungshaltung gehen.
Für entspannte, gesunde und glückliche Pferde.