Wenn ich in den Pflanzenmarkt gehe, halte ich nur selten Ausschau nach Zierpflanzen. Ich habe lieber „brauchbare“ Pflanzen um mich herum. Und deshalb findet man mich hauptsächlich in den Abteilungen von Gemüsepflanzen oder Kräutern. Und beim letzten Besuch im Pflanzenmarkt staunte ich nicht schlecht, als vor mir plötzlich einjähriger Beifuß (Qing Hao) sowie Jiaogulan-Kraut standen. Zwei Pflanzen, die in der TCM eine große Bedeutung haben. Sie sind zwar nicht unbekannt, aber dass sie neben Petersilie, Schnittlauch und Basilikum stehen, hat mich dann doch gewundert. Das Gute ist: sie fühlen sich auch hierzulande wohl. Also wanderten sie in den Einkaufswagen und von dort aus in den Garten bzw. aufs Pflanzenbrett im Flur. Denn das Jiaogulan-Kraut kann auch drinnen wachsen.
Was macht diese Pflanzen denn nun besonders?
Fangen wir mit Jiaogulan an. Diese Pflanze wird auch „Kraut der Unsterblichkeit“ genannt. Es stammt aus einer Region in China, in der die Bewohner sehr viel Tee aus Jiaogulan trinken. Und diese Region weist ein überdurchschnittlich hohes Lebensalter auf. Seine Wirkung ist dem Ginseng ähnlich. Aber Jiaogulan kann noch mehr. Das Kraut hat eine kalte Temperatur, kann also gut bei Erkrankungen mit Hitze-Symptomen wie Entzündungen oder Fieber eingesetzt werden. Es unterstützt die Funktionskreise von Lunge und Herz. Dabei wird vor allem das Lungen-Yin gestärkt: die Lunge wird besser befeuchtet. Grundsätzlich unterstützt das Kraut der Unsterblichkeit den Aufbau der Körpersäfte und kann so bei Trockenheitssymptomen wie schuppiger Haut oder trockenem Kot helfen.
Jiaogulan kann Hitze ausleiten und Schwellungen durch Entzündungen zu reduzieren. Außerdem unterstützt es dabei, Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten. Eine ebenfalls positive Wirkung: Jiaogulan kann dabei helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken.
Für welche Pferde eignet sich Jiaogulan?
- Für Pferde, die Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems benötigen
- Für Pferde mit chronischen Lungen-Problemen mit Schleim-Entwicklung
- Für Pferde mit einem schwachen Immunsystem
- Für Pferde, die unter einem hohen Blutzuckerspiegel leiden
Das mehrjährige Jiaogulan-Kraut kann sowohl drinnen als auch draußen gepflanzt werden. Es wächst recht üppig, daher können die frischen Blätter laufend geerntet werden.
Einjähriger Beifuß (Artemisia annua oder Qing Hao)
Der Einjährige Beifuß ist, wie der Name schon sagt, eine einjährige Pflanze. Dieser Beifuß-Art wird eine antibiotische Wirkung nachgesagt und kann somit bei bakteriellen Infekten unterstützen. Dabei hilft ihre kühle Temperatur, denn dadurch kann Fieber gesenkt werden. Wenn das Pferd einen Yin-Mangel hat, also unter innerer Hitze leidet, kann Artemisia annua auch dabei helfen.
Im Sommer kann der einjährige Beifuß prophylaktisch gegeben werden, wenn es eine lange Hitzeperiode gibt. Durch die kühlende Wirkung wird das Risiko, dass die Hitze als pathogener Faktor in den Körper eindringt, gemildert. Somit kann die Pflanze auch bei einem Hitzschlag eingesetzt werden.
Artemisia annua unterstützt in erster Linie die Funktionskreise von Leber, Gallenblase und Magen. Das Kraut hat eine entgiftende Wirkung und belebt.
Für welche Pferde ist der einjährige Beifuß geeignet?
- Für Pferde, die unter einem akuten, bakteriellen Infekt leiden
- Für Pferde, die einen Ying-Mangel zeigen. Dazu gehören Symptome wie Unruhe, untypisches Schwitzverhalten, trockene Haut, trockener Kot oder Verstopfung.
- Für Pferde, die allgemein schwach wirken
- Für Pferde, die ein Ungleichgewicht im Funktionskreis der Leber anzeigen
Und nun wünsche ich Euch viel Freude bei der Ernte der eigenen Heilkräuter!