Pferde wissen, was ihnen gut tut. Und das gilt auch beim Fressen. Beobachtet man ein Pferd beim Grasen auf einer Weide, die reich an Kräutern ist, kann man oft beobachten, dass sie sich auf bestimmte Kräuter und Pflanzen konzentrieren.
Auch meine eigene Stute hat mir vor Kurzem wieder so einen intuitiven Moment geschenkt. Sie ist grundsätzlich -ponytypisch- sehr verfressen und versucht auf Spaziergängen oder Ausritten den einen oder anderen Grashalm zu ergattern. Doch vor ein paar Tagen war es ganz anders: Sie ging zielstrebig auf einen Busch zu, der sich bei näherer Betrachtung als Brombeer-Strauch entpuppte. Hier zupfte sie gezielt die Blätter ab. Alle anderen Pflanzen und Gräser, die drum herum wuchsen, ignorierte sie. Ich war von ihrer Zielstrebigkeit sehr berührt und froh darüber, sie nicht direkt vom Fressen abgehalten zu haben. Natürlich hat mich sofort interessiert, welche Wirkung Brombeerblätter in der Naturheilkunde haben. Denn ich war mir sicher, dass sie mir mit dem intuitiven Fressen der Blätter etwas über ihren Gesundheitsszustand sagen möchte. Aus diesem Grund möchte ich euch in diesem Beitrag einige Wildkräuter und -pflanzen vorstellen, die etwas über die Bedürfnisse unserer Pferde verraten.
Vorher noch eine Anmerkung zu diesem Thema: Man geht davon aus, dass Pferde giftige von ungiftigen Pflanzen unterscheiden können, solange diese frisch sind. Anders verhält es sich zum Beispiel in Heu, Stroh oder Silage. In getrocknetem Zustand lassen sich giftige Pflanzen nur schwer für Pferde erkennen. Dennoch sollte man sich meiner Meinung nach nie darauf verlassen, dass Pferde Giftpflanzen wie zum Beispiel Jakobskreuzkraut tatsächlich verschmähen. Ist das Nahrungsangebot auf einer Weide karg, ignorieren Pferde aufgrund des starken Hungergefühls oft ihre Intuition.
Hier nun die Wirkung verschiedener Pflanzen, die man am Wegesrand häufig findet:
Brombeerblätter:
Helfen bei Hautausschlägen und Ekzemen. Sie stärken den Unterleib. Außerdem haben sie eine zusammenziehende Wirkung und helfen dementsprechend bei Durchfällen.
Buchenblätter:
Wirken antibakteriell und schleimlösend. Die Blätter können helfen, Probleme im Magen-Darm-Trakt zu lindern.
Haselnussblätter:
Sie regen den Stoffwechsel an und reinigen das Blut. Außerdem haben sie eine kühlende Wirkung und lösen Schleim aus der Lunge. Außerdem können sie den gesamten Organismus stärken.
Haselnüsse:
Sie stärken Milz, Magen, Leber und Niere. Außerdem kräftigen sie Blut und Energie allgemein, aber auch die Energie von Milz und Magen. Damit haben sie eine positive Wirkung bei Durchfall, mangelndem Appetit und Untergewicht.
Walnüsse:
Sie stärken Niere, Herz, Lunge und Darm. Zugehörig zum Funktionskreis der Niere wird vor allem der Rücken gestärkt, aber auch das Lungen-Qi. Somit haben sie eine positive Wirkung bei Asthma und Husten. Außerdem befeuchten sie den Darm.
Birkenblätter:
Die Blätter leiten Nässe aus und helfen z.B. bei Ödemen. Zudem leiten sie Hitze und Giftstoffe aus. Hitze entsteht zum Beispiel bei eitrigen Entzündungen oder Bindehautentzündungen. Vor allem junges Birkengrün stärkt die Funktion der Leber.
Löwenzahn:
Die Pflanze stärkt den Funktionskreis der Leber. Außerdem hilft sie bei Problemen mit der Haut und leitet Hitze aus, die zum Beispiel bei Magenentzündungen oder Fieber entsteht. Löwenzahn stärkt bei allgemeiner Schwäche und nach Erkrankungen.
Huflattich:
Er hilft bei trockenem Husten und Asthma, außerdem bei Fieber und Hitze durch Entzündungen. Auch bei Hautproblemen hat er eine positive Wirkung.
Eicheln:
Sie wirken kühlend und leiten Feuchtigkeit aus. Außerdem festigen sie den Kot und beruhigen den Magen. Sie helfen bei Magenentzündungen und wirken bakterien- und entzündungshemmend. Zusätzlich haben sie eine zusammenziehende Wirkung und unterstützen bei Yin-Mangel (trockene Haut, innere Unruhe, Probleme an Knochen und Zähnen).
Welche Blätter, Früchte oder Pflanzen fressen eure Pferde?
Lasst es mich gerne wissen, dann ergänze ich diesen Artikel 🙂
PS: Tipps zur typgerechten Fütterung findet ihr auch in meinem Buch "Traditionelle Chinesische Medizin im Alltag mit Pferden". Hier gelangst Du direkt dort hin.
Ja, tatsächlich hat mein Pferd Efeublätter geknabbert, da es keinen Futtermangel gibt war ich erst besorgt, aber Echinacea gegen Husten wird auch aus Efeuekstrakt gemacht und Pferd hatte Husten! So ein schlauer Kerl! Meine Stute frass gezielt Schafgarbe als sie Hufrehe ( Cushing) hatte und Wiesenkerbel, beides Entzündungshemmend. Hat ihr nur leider nix geholfen 😞 . Weide wird im vorbeireiten immer „eingesaugt“. Pferde sind so viel schlauer als wir! Ganz ohne Google und Lexika! Lg Martina