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Kotwasser bei Pferden

Im Moment bekomme ich viele Rückmeldungen, sowohl von Kunden, als auch aus der Community, dass viele Pferde unter Kotwasser leiden. Das Kotwasser-Problem tritt häufig ab dem Herbst auf. Deshalb beschäftigen wir uns in diesem Video mit diesem Thema.

Vorab kann ich euch schon sagen, dass ich euch leider keine Patentlösung für dieses Problem bieten kann. Aber ich möchte auf die verschiedenen Ursachen eingehen und euch somit Tipps an die Hand geben, der Ursache für das Kotwasser auf den Grund zu gehen.

Zunächst einmal: Was ist Kotwasser überhaupt?

Kotwasser ist eine freie Flüssigkeit, die aus dem Darm austritt. Bei manchen Pferden mit den Äppeln, bei anderen Pferden wird Kotwasser auch ohne Kot abgesetzt.

Im Normalfall wird diese Flüssigkeit im Darm abgebunden. Bei Pferden, die unter Kotwasser leiden, findet das Abbinden der freien Flüssigkeit nicht statt und sie tritt aus.

Nicht immer geht das Kotwasser mit Durchfall einher, es kann aber durchaus sein, dass Pferde breiigen Kot absetzen, wenn sie unter Kotwasser leiden.

Kotwasser ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Oft hört man: Dass hat der immer zu dieser Zeit oder: manche Pferde neigen einfach dazu, dass kann ignoriert werden.

Jedoch zeigt das Kotwasser, dass etwas im Pferdekörper nicht stimmt. Und deshalb sollte man auf Ursachenforschung gehen. Aber: es gibt tatsächlich Pferde, die in einer bestimmten Zeit im Jahr ein paar Tropfen Kotwasser verlieren. Nur wenig und nicht so, dass es die Beine runter läuft oder der Schweif verklebt ist. Wenn es sich wirklich nur um ein paar Tropfen freier Flüssigkeit handelt, kann zunächst abgewartet werden. Wenn das Pferd allerdings laufend freie Flüssigkeit absetzt, so dass die Beine und der Schweif völlig verklebt sind, dann sollte auf Ursachenforschung gegangen werden.

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Welche Ursachen für Kotwasser gibt es?

  • Stress kann ein Auslöser für Kotwasser sein. Häufig beginnt das Kotwasser nachdem die Pferde von der Weide auf den Winterpaddock gezogen sind. Hier haben die Pferde weniger Platz als auf der Weide und es kann zu Rangeleien kommen. Doch nicht nur Rangkämpfe können zu Stress führen, auch Schmerzen aller Art sind ein Stressfaktor und können deshalb zu Kotwasser führen.
  •  Zahnprobleme führen oft dazu, dass das Futter nicht mehr ausreichend zerkleinert werden kann. Der Futterbrei ist dann zu grob und kann die Flüssigkeit im Darm nicht mehr aufnehmen. Sucht euch deshalb einen erfahrenen Pferde-Dentisten, der die Zähne eurer Pferde ganz genau unter die Lupe nimmt und korrekt bearbeitet. Nebenbei führen Zahnprobleme auch oft zu Schmerzen. Damit wären wir wieder bei Schmerz-Stress als Ursache für Kotwasser. Übrigens: auch Jungpferde im Zahnwechsel können zu Kotwasser neigen.
  • Wetterumschwünge: Wenn es kalt wird oder wenn es ungewöhnlich warm ist, kann Kotwasser ebenfalls auftreten. In solchen Fällen sollte die Darmflora des Pferdes überprüft werden. Ist diese verschoben, kann ebenfalls Kotwasser auftreten.
  • Verschiebung der Darmflora: Wenn die Darmflora verschoben ist, dann stimmt meist auch der pH-Wert im Kot nicht. Dieser Wert kann mittels pH-Teststreifen aus der Apotheke überprüft werden. Im Normalfall liegt der pH-Wert im Kot bei 6. Liegt der Wert darunter, ist der Kot zu sauer und es kann eine Verschiebung der Darmflora vorliegen. Allerdings kann der pH-Wert im Kot auch niedriger sein, wenn das Pferd sehr stärkehaltig gefüttert wird, also zum Beispiel regelmäßig größere Mengen Getreide erhält.

Zusätzlich kann man eine Kotanalyse in verschiedenen Laboren durchführen lassen. Hier wird untersucht, ob das Pferd pathogene Bakterien oder Keime im Kot hat. Grundsätzlich findet man immer Bakterien und Keime in einer Kotprobe bzw. diese sind auf natürliche Weise im Darm vorhanden. Anhand der Analyse kann man jedoch herausfinden, ob zu viele Bakterien und Keime vorhanden sind oder ob sich das Verhältnis verschoben hat. Außerdem kann auch ein Pilzbefall im Darm nachgewiesen werden.

  • Parasiten: Auch ein Wurmbefall kann zu Kotwasser führen. Die Untersuchung einer Kotprobe macht im Falle von Kotwasser auf jeden Fall Sinn. Am besten wendet man sich hierfür an ein Labor, dass nach den Standards der ZSE, also zeitgemäßen selektiven Entwurmung arbeitet. Einige Labore bieten hier eine sehr gute Betreuung an und stehen euch mit Rat zur Seite.
  • Futter: Das Futter spielt natürlich eine sehr große Rolle, wenn es darum geht, die Ursache des Kotwassers heraus zu finden. Deshalb sollte das Heu immer genau unter die Lupe genommen werden. Leider ist es oft so, dass man verschiedene Schimmelpilze im Heu bei einer sensorischen Prüfung gar nicht erkennt. Das Heu kann sieht trotzdem gut aus, hat keine schimmeligen Stellen und riecht gut und ist trotzdem von Schimmel befallen. Eine Heuanalyse kann Sinn machen, wenn man Heu immer vom selben Bauern bezieht und dieser jedes Jahr auf den gleichen Wiesen sein Heu erntet.

Oft kommen Pferde, die unter Kotwasser leiden, mit dem 2. Schnitt des Heus besser zurecht. Der zweite Schnitt enthält im vergleich zum ersten Schnitt weniger Rohfaser und auch weniger Lignin. Gerade Lignin ist für viele Pferde schwer verdaulich und sorgt damit für Kotwasser. Auch hier kann es hilfreich sein, die Darmflora des Pferdes zu unterstützen, damit das Lignin besser verdaut werden kann.

Welches Futter erhält das Pferd zusätzlich? Hier macht es Sinn, eine Liste aller Futtermittel zu erstellen und einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen. Außerdem kann man per Ausschlussverfahren testen, ob das Kotwasser vielleicht aufgrund eines bestimmten Futters entsteht.

  • Futterumstellung: zu schnell durchgeführte Futterumstellungen können ebenfalls zu Kotwasser führen. Die Darmflora des Pferdes benötigt mindestens 14 Tage, um sich auf ein neues Futter einzustellen. Das Pferd bildet für jedes Futtermittel eigene Enzyme, um es optimal verwerten zu können. Und dieser Prozess dauert zwei Wochen. Deshalb sollten neue Futtermittel langsam angefüttert werden.

Aus Sicht der TCM: Gürtelgefäß und Milz

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es verschiedene Ursachen für Kotwasser. Zum einen kann das Gürtelgefäß für die Entstehung des Kotwassers verantwortlich sein. Das Gürtelgefäß verläuft einmal um die Flanke, wie ein Gürtel. Liegt hier ein Stau vor, kann die Energie nicht mehr frei fließen und es kann zu Kotwasser kommen. Außerdem spielen die Funktionskreise von Milz und Magen eine große Rolle bei Kotwasser. Liegt in einem der Funktionskreise ein Ungleichgewicht vor, kann es zu Kotwasser kommen.

Tipp

Führe ein Kotwasser-Tagebuch: Halte fest, wann das Kotwasser auftritt und welche äußeren Umstände vorherrschen (Wetter, Futterwechsel, Herdenwechsel etc.)

Wenn Du Hilfe bei der Fütterung Deines Kotwasser-geplagten Pferdes benötigst, schau Dir gerne mein Angebot zur Futtermittelberatung an. Dabei unterstütze ich Dich dabei, der Ursache auf den Grund zu gehen.

Übrigens findest Du auf meinem YouTube-Kanal noch weitere Videos zu den Themen gesunde Pferdefütterung und Traditionelle Chinesische Medizin für Pferde.

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