Wusstest Du, dass eine dauerhafte Fütterung von Möhren oder Roter Beete im Winter dem Pferd eher schadet als nützt?
Gerne werden im Winter Möhren oder Rote Beete gefüttert. Wenn die Wiesen geschlossen sind, bieten diese Gemüsesorten dem Pferd wenigstens ein wenig frisches Saftfutter. Aber ist es wirklich sinnvoll, über einen längeren Zeitraum Obst oder Gemüse zu verfüttern?
Betrachten wir die Futtermöhren einmal genauer: Möhren enthalten vor allem Carotin. Dieses Carotin liegt in Form von Alpha- oder Beta-Carotin vor. Aus dem Carotin wird im Körper Vitamin A gebildet. Vitamin A wird unter anderem für eine normale Sehfunktion benötigt. Außerdem hat es die Funktion eines Radikalfängers und ist an der Zellbildung und Fortpflanzung beteiligt. Das Vitamin wird für die Bildung verschiedener Geschlechtshormone benötigt. Neben Vitamin A sind vor allem Vitamin C, E und einige B-Vitamine enthalten.
Möhren enthalten aber nicht nur Vitamine, sondern auch Mengenelemente. Hierbei sind besonders Kalium, Phosphor und Kalzium zu nennen.
Nicht zu verachten ist der hohe Zuckergehalt in Möhren. 100 g enthalten etwa 5 g Zucker. Das entspricht fast zwei Stücken Würfelzucker. Wohlbemerkt sprechen wir hier nur von einer Futtermenge von 100 g. In der Realität landet wahrscheinlich eine größere Menge Möhren im Trog.
Was spricht nun, mit Blick auf die Inhaltsstoffe, gegen eine langfristige Gabe von Möhren?
Hier ist vor allem der hohe Zuckergehalt als negativer Aspekt zu nennen. Gerade Pferde und Ponys, die schon etwas zu viel auf den Rippen haben, werden die überschüssigen Pfunde durch die Fütterung von Möhren noch schwerer los.
Auch die Vitamine sind kein Argument, das für eine Fütterung von Möhren spricht. Ein Pferd mit einer gesunden Darmfunktion kann Vitamine selber synthetisieren.
Der Bedarf an Kalzium wird hierzulande ausreichend über die Heufütterung gedeckt, weshalb auch der Kalziumgehalt kein Argument für eine langfristige Fütterung ist.
Und was sagt die TCM zur Fütterung von Möhren?
In der TCM hat die Möhre als heilendes Nahrungsmittel definitiv eine Daseinsberechtigung. Sie hat eine neutrale Temperatur, hilft jedoch dabei, Hitze aus dem Körper auszuleiten. Beispielsweise bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt. Der süße Geschmack weist darauf hin, dass durch die Möhre vor allem die Funktionskreise von Magen und Milz gestärkt werden. Hier hat sich vor allem die Fütterung der Moroschen Karottensuppe bewährt, wenn das Pferd unter Kotwasser oder anderen Verdauungsproblemen leidet.
Auch der Funktionskreis der Lunge wird durch die Möhre unterstützt. Schleim wird mit ihrer Hilfe ausgeleitet und das Abwehr-Qi gestärkt. Aus Sicht der TCM unterstützen Karotten die Ausleitung von Toxinen und Nässe.
Grundsätzlich lehnt die TCM eine langfristige Gabe von Nahrungsmitteln mit heilender Wirkung ab. Warum das so ist, klären wir nun am Beispiel der Möhre. Wie erwähnt unterstützt sie dabei, Nässe und Hitze auszuleiten. Leidet das Pferd zum Beispiel an einer akuten Entzündung im Körper, ist dieser Effekt gewünscht. Auf Dauer jedoch würde das Füttern von Möhren den Körper auskühlen und auch austrocknen, was wiederum zu anderen Problemen führen kann.
Wer profitiert nun von einer Fütterung von Möhren?
Hier sind vor allem die Pferde zu nennen, die dem Erd-Typ zugeordnet werden. Die Morosche Suppe unterstützt Kotwasser-Kandidaten und Pferde mit wiederkehrendem Durchfall. Aber auch Pferde mit einem akuten Infekt, bei dem sich starker Schleim gebildet hat, profitieren von der Fütterung der Möhren. Grundsätzlich wird die Morosche Suppe als bekömmlicher eingestuft, jedoch erzielt auch die Fütterung roher Möhren einen positiven Effekt.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass keine große Menge an Möhren gefüttert werden muss, um einen positiven Effekt zu erzielen. Ein bis zwei mittelgroße Möhren am Tag reichen aus, um das Pferd zu unterstützen. Grundsätzlich sollten Möhren nicht länger als drei Wochen am Stück gefüttert werden, damit verhindert wird, dass der Körper auskühlt oder austrocknet. Damit eignet sich die Gabe von Möhren auch für Pummelponys, da sie lediglich der Wirkung halber gefüttert werden und nicht, um das Pferd zu sättigen.
Und was ist nun mit Roter Beete?
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Inhaltsstoffe: Rote Beete ist reich an Vitamin A, C und E sowie Folsäure, also Vitamin B9.
Zudem enthält sie die Mengenelemente Kalium und Magnesium sowie die Spurenelemente Zink und Eisen. Hier sticht vor allem der hohe Eisengehalt heraus. Die Rote Beete enthält ca. 0,9 mg Eisen pro 100 g.
Ihre Farbe erhält die Rote Beete durch Betanin. Betanin gehört zu den Antioxidantien und hilft somit, freie Radikale abzufangen.
Der Zuckergehalt der Roten Beete ist ebenfalls wie bei den Möhren nicht zu verachten. 100 g der roten Knolle enthalten 7 g Zucker, also mehr als zwei Würfel Zucker! Somit ist auch die Rote Beete als sehr zucker- und stärkehaltiges Futtermittel nicht geeignet für übergewichtige Pferde. Auch Pferde mit Normalgewicht laufen Gefahr, durch die regelmäßige Fütterung Roter Beete an Gewicht zu zulegen.
Was spricht, abgesehen vom Zuckergehalt, noch gegen eine regelmäßige Fütterung Roter Beete ohne gesundheitliche Gründe?
Hier ist vor allem der hohe Eisengehalt zu nennen. Pferde nehmen in der Regel durch Heu genügend Eisen zu sich, um ihren Bedarf zu decken. Ein Eisenmangel entsteht eher selten, z.B. durch einen Parasitenbefall oder eine Verletzung mit starkem Blutverlust. Wird dem Körper über einen längeren Zeitraum zu viel Eisen zugeführt, so werden Mineralstoffe wie Phosphor, Kupfer, Zink oder Mangan verdrängt und es kommt in diesen Bereichen zu Mangelerscheinungen.
Die Sichtweise der TCM weicht von dieser „westlichen“ Sichtweise leicht ab. Auch in der TCM wird die Rote Beete vor allem bei Blutmangel empfohlen. Allerdings ist hiermit kein Blutmangel aus westlicher Sicht gemeint, der als Anämie bezeichnet wird. Ein Blutmangel zeigt sich aus Sicht der TCM vor allem in Trockenheitssymptomen wie z.B. trockener und schuppiger Haut, Trockenem Kot oder trockenen Hufen. Auf emotionaler Ebene ist das Pferd bei einem Blutmangel unruhig und schreckhaft sowie rastlos. Das liegt daran, das der Geist aus Sicht der TCM im Herzen verankert ist und hier das Blut gebildet wird. Wird zu wenig Blut gebildet, so kann sich der Geist nicht stabilisieren. Ein Blutmangel aus Sicht der TCM ist also nicht über ein Blutbild erkennbar, sondern wird u.a. anhand von Symptomen diagnostiziert.
Die Rote Beete unterstützt also den Funktionskreis des Herzens, aber auch den von Magen und Milz. Der Saft der Roten Beete unterstützt bei Verstopfung und die ganze Knolle regt den Appetit an.
Die Rote Beete kann sowohl frisch als auch in Form von Rote Beete Chips gefüttert werden. Bei den Chips handelt es sich um getrocknete Rote Beete. Diese sollten vor dem Füttern in etwas Wasser aufgeweicht werden, damit sie dem Körper nicht noch weitere Flüssigkeit entziehen.
Die Rote Beete hat aus Sicht der TCM ebenfalls ihre Daseinsberechtigung im Futtertrog, allerdings sollte sie, wie die Möhre auch, nur dann gefüttert werden, wenn ihre Wirkung benötigt wird.
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