In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden fünf verschiedene Pferde-Typen unterschieden. Jeder dieser Typen wird einer bestimmten Wandlungsphase zugeordnet.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Leber-Typen, in der fernöstlichen Medizin Gan-Typ genannt.
Die Lehre der fünf Wandlungsphasen
Ihm wird das Element Holz zugeordnet. Die Lehre der fünf Elemente bzw. fünf Wandlungsphasen helfen dem Tierarzt oder Tierheiilpraktiker, die Akupunkturpunkte zu finden, die behandlungsbedürftig sind.
Diese Lehre ist jedoch für jeden Pferdebesitzer interessant, denn sie hilft dabei, das eigene Pferd besser kennen zu lernen. Wenn wir wissen, zu welchem der fünf Typen unser Pferd gehört, können wir daraus Schlüsse ziehen, die beim Training, bei der Haltung und der Fütterung helfen.
Jedem Element werden verschiedene Eigenschaften zugeordnet, die ihr der Tabelle entnehmen könnt.
Was sagt die Tabelle nun über den Leber-Typen mit dem entsprechenden Element Holz?
Körperliche Schwachstellen des Gan-Pferdes sind die Augen und die Sehnen. Daher neigt es zum Beispiel zu Bindehautentzündungen oder Sehnenproblemen, vor allem im Frühjahr. Der Frühling ist in der Chinesischen Medizin die Hauptsaison für schmerzende Sehnen. Das merkt man auch als Mensch, da in dieser Jahreszeit alte Sehnenverletzungen oder Prellungen wieder schmerzen können.
Charaktereigenschaften
Eine typische Charaktereigenschaft des Gan-Typs ist der Zorn. Anfällig reagiert er auf Wind und Sturm.
Über die Informationen der Tabelle hinaus gibt es noch weitere typische Eigenschaften:
- Dominanz in der Herde
- Zeigt selten oder nie Angstgefühle
- Ist sehr leistungsfähig
- Ärgert sich oft
- Ist ausdrucksstark und präsent
- Widersetzt sich
- Leidet oft unter verspannter Muskulatur
- Nutzt Reiterfehler aus
- Ist ehrgeizig und klug
- Benötigt eine lange Lösungsphase
- Leidet im Frühjahr unter viralen Infekten
Der Tierarzt oder Heilpraktiker würde nun bei dieser Diagnose Akupunkturpunkte behandeln, die typunterstützend sind. Damit wird der Energiefluss auf dem Leber-Meridian positiv beeinflusst, Eigenschaften und Krankheitsneigungen regulieren sich.
Wie können wir unser Pferd nun unterstützen, wenn es zu den Leber-Typen gehört?
Gan-Pferde brauchen eine ruhige und beständige Umgebung. Häufig wechselnde Herdenmitglieder oder Stallnachbarn stressen sie und steigern ihren Ärger. Besitzer von Leber-Typen sollten viel Wert auf eine ruhige und faire Ausbildung legen. Lieber etwas langsamer vorgehen, dafür aber selbstbewusst und konsequent.
Die Konsequenz spielt eine zentrale Rolle in der Erziehung. Das Leber-Pferd merkt sich jede noch so kleine Ausnahme und erinnert den Menschen gerne daran, wenn es wieder in der Situation ist.
Konsequenz darf – wie in jedem Fall – nicht mit hohem Druck oder Strenge verwechselt werden. Denn das Gan-Pferd wird mit Gegendruck reagieren, so dass man als Mensch kaum eine Chance hat, erfolgreich aus der Situation zu kommen. Diese Pferde müssen auf sanfte, aber bestimmte Weise lernen, mit dem Menschen zu arbeiten. Nur so wird es unsere Hilfen annehmen und umsetzen.
Die Ursachen der Muskelverspannungen werden am besten durch Akupunktur behandelt. Es hilft jedoch, wenn man aktiv etwas gegen die Symptome unternimmt, wie zum Beispiel die Behandlung durch einen Physiotherapeuten oder gezielte und dosierte Wärmezufuhr. Belässt man es bei der symptomatischen Behandlung, werden Verspannungen in der Muskulatur immer wieder auftreten.
Die Lehre der fünf Wandlungsphasen eröffnet uns einen völlig neuen Blickwinkel auf unsere Pferde. Wenn wir sie im täglichen Umgang berücksichtigen, werden wir entspannte und zufriedene Pferde haben.
Wenn Du mehr über die verschiedenen Pferdetypen lernen möchtest, schau Dir doch mal das eBook “Traditionelle Chinesische Medizin im Alltag mit Pferden” oder den Selbstlernkurs “TCM für Dein Pferd” an. Im Kurs stelle ich neben den Pferdetypen auch wichtige Akupressurpunkte zur Typunterstützung vor.
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